Internet schlägt die Substanz Melanotan hohe Wellen. Der Wirkstoff, eine Abwandlung eines körpereigenen Hormons, wird mit nahtloser Bräune über Gewichtsreduktion bis hin zur Behebung von Potenzstörungen oder Steigerung der Libido beworben.
Der als "Barbie-Droge" bezeichnete Wirkstoff fördert als Analogon des Melanozyten stimulierenden Hormons die Melanin-Produktion in den Melanozyten, sodass sich der Gehalt an Melanin in der Haut erhöht und diese (meist) braun wird. Entwickelt wurde Melanotan Ende der 1980er-Jahre am Health Sciences Center der University of Arizona von einem Team um den Dermatologen Dr. Norman Levine. Die subkutan zu injizierende Substanz war ursprünglich für die Hautkrebsprophylaxe gedacht, vor allem bei besonders hellhäutigen Menschen, die in sonnenreichen Gegenden mit starker UV-Belastung leben. Australische Forscher und mit ihnen die Firma Clinuvel Pharmaceuticals verfolgten die Bräunungswirkung von Melanotan I weiter. Das Produkt befindet sich in der Phase III der klinischen Prüfung für die Behandlung der polymorphen Lichtdermatose. Für die Behandlung der erythropoetischen Porphyrie hat die US-amerikanische Zulassungsbehörde FDA Melanotan I einen Orphan-Drug-Status erteilt.
In Arizona dagegen konzentrierten sich die Forscher mit Melanotan II vor allem auf eine Nebenwirkung der Substanz und damit auf die Bekämpfung von erektilen Dysfunktionen. Ein sehr kleiner klinischer Versuch mit drei männlichen Probanden, die in zweitägigem Abstand fünf niedrigdosierte subkutane Injektionen erhielten, hatte nämlich 1996 nicht nur gezeigt, dass die Behandlung beim Menschen zu einer Hautbräunung führt. Als weitere Wirkungen wurden neben Übelkeit auch ein Gähn- und Streckbedürfnis beobachtet, das mit einer spontanen Erektion einherging. In der Folge beschrieb die US-amerikanische Laienpresse Melanotan II bereits 1999 als Bräunungsmittel und "Viagra-Alternative". Die "Lifestyle-Szene", allen voran Bodybuilder, stürzten sich auf die Produkte, nachdem die Firma Melanocorp in Hendersonville, Tennessie, USA, begonnen hatte, Menalotan II zu produzieren und zu vertreiben.
Melanotan I und II
Melanotan I (Afamelanotid, früher CUV1647, auch NDP-α-MSH) ist ein synthetisches Peptidhormon, welches die Wirkung des natürlichen Melanozyten stimulierenden Hormons α-MSH nachahmt. Es besteht aus dreizehn Aminosäuren mit der Primärstruktur Ac-Ser-Tyr-Ser-Nle-Glu-His-D-Phe-Arg-Trp-Gly-Lys-Pro-Val-NH2. Im Vergleich zu α-MSH sind zwei Aminosäuren ausgetauscht: Met4 -> Nle4 und L-Phe7 -> D-Phe7. Durch diese Veränderungen der chemischen Struktur soll es wesentlich wirksamer sein als die natürliche Variante.
Melanotan II ist ebenfalls eine synthetische Substanz, die ähnliche Wirkungen besitzt wie α-MSH. Es handelt sich um ein aus sieben Aminosäuren aufgebautes zyklisches Peptid mit der Primärstruktur Ac-Nle-cyclo[Asp-His-D-Phe-Arg-Trp-Lys]-NH2.
Da die Peptide sehr empfindlich und in Lösung nicht stabil sind, muss die Injektionslösung jeweils frisch zubereitet werden. Dies bedeutet, dass Wasser zu Injektionszwecken vorhanden sein muss, was von einigen Anbietern mitgeliefert wird, ebenso wie Spritzen zur subkutanen Injektion.
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